Der Tod bedeutet im Hinduismus kein trauervolles Ende, sondern Befreiung und den Übergang in eine neue Existenz – denn wie auch im Buddhismus glauben Hindus an die Wiedergeburt. Viele der Rituale für eine Bestattung im Hinduismus sind entsprechend auf diesen Prozess ausgelegt. Außerdem besitzen Hindus einen tiefen Glauben an Karma, welches sie zu Lebzeiten mit guten Taten erlangen möchten. So gelingt es ihnen, den Kreislauf aus Leben und Tod zu durchbrechen – das Ziel ist es nämlich, irgendwann einmal ins sogenannte Brahma-Nirwana zu gelangen. Dort werden sie eins mit dem Ewigen.
Bestattungsrituale im Hinduismus
Direkt nach dem Tod wird der Körper eines Hindus mit dem Kopf in Richtung Süden gelegt. Anschließend erfolgen die rituelle Reinigung sowie die Salbung des Leibs durch die Angehörigen. Zum Schluss wird der Verstorbene in Tücher gehüllt, welche vorher in heiliges Wasser getaucht wurden. Dies stellt die Vorbereitung für die eigentliche Bestattung dar.
Da die Hindus an Wiedergeburt glauben, ist es von großer Bedeutung, dass sich ihre Seele – das Atman – vom Körper lösen kann. Deshalb wird der Schädel des Verstorbenen eingeschlagen, um dem Atman die Möglichkeit zu geben, zu entweichen. Anschließend wird der Verstorbene auf einem Scheiterhaufen eingeäschert. Dies geschieht in der Regel auf einem öffentlichen Platz. Nach Tradition wird das Feuer hierbei von dem erstgeborenen Sohn entzündet. Nach drei Tagen wird die Asche dann in Indiens heiligen Fluss Ganges oder in ein anderes Gewässer gestreut. Eine Beisetzung in der Erde ist ebenfalls möglich.
In Deutschland nur bedingt möglich: Bestattungen im Hinduismus
Einige der Bestattungsrituale im Hinduismus mögen sehr befremdlich auf uns wirken, ergeben jedoch im hinduistischen Glauben natürlich Sinn. Einige Praktiken – wie zum Beispiel die Verbrennung auf dem Scheiterhaufen – sind in Deutschland so nicht gestattet. Daher greifen gläubige Hindus in der Regel auf die Einäscherung im Krematorium zurück.