Nach jüdischem Glauben kann die Seele den Körper erst nach dem Begräbnis verlassen. Deshalb soll die Beerdigung im Judentum möglichst schnell vollzogen werden. In Deutschland ist dies jedoch nur bedingt möglich, da der Körper laut Gesetz erst nach 48 Stunden beigesetzt werden darf. Dennoch sind die meisten Bestattungsrituale des Judentums in Deutschland durchführbar. Traditionell findet eine Erdbestattung statt, in manchen Gemeinden ist die Feuerbestattung inzwischen ebenfalls erlaubt.

Bestattungsrituale im Judentum: Ablauf und Bräuche

Dem Ablauf der traditionell jüdischen Bestattung folgend, darf der Körper des Verstorbenen nicht mehr berührt werden, nachdem man ihm die Augen verschlossen hat. Der Körper wird zudem mit einem weißen Tuch bedeckt und es wird eine Kerze angezündet. Die Chewra Kaddischa (heilige Bruderschaft) ist für die Bestattung zuständig. Sie ist es auch, die die rituelle Reinigung durchführt, sodass der Körper anschließend in ein weißes Gewand eingehüllt werden kann. Bis zur eigentlichen Beisetzung bewacht ein sogenannter Schomer den Verstorbenen.

Die Trauerfeier beginnt mit Gesang und einer anschließenden Trauerrede des Rabbiners. Danach wird der Verstorbene zu Grabe getragen. Ein Zeichen der Trauer stellt das Verrichten der sogenannten Kria dar, bei der die Gemeinde ihre Kleidung am Hals ein wenig einreißt. Am Ende der Beisetzung werfen die Anwesenden drei Hände Erde ins Grab, worauf das Totengebet folgt.

Im Zeichen des Lebens: Beerdigung im Judentum

Im Gegensatz zu anderen Glaubenstraditionen wird das Grab nach der Beerdigung im Judentum nicht mit Blumen oder anderen Dingen geschmückt. Stattdessen werden kleine Steine auf das Grab gelegt, die die Trauer der Angehörigen zum Ausdruck bringen sollen. Ein weiterer Teil jüdischer Trauerkultur ist die sogenannte Schiwa, die sieben Tage lang andauert. Währenddessen wird sich Vergnügungen enthalten und nicht gearbeitet. Anschließend folgt der Trauermonat Schloschim. Lediglich der Sabbat und eventuell in diesen Zeitraum fallende Feiertage bilden eine Ausnahme während der Trauerzeit.

Jüdische Beerdigung
Bestattung im Judentum